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Hartwig Knack, 2009

Oberfläche und Tiefgründigkeit
Neue Arbeiten von Barbara Höller
(Eröffnungsrede artmark Galerie Wien)


Barbara Höller legt den Fokus ihrer jüngsten Werke auf das Spannungsfeld Bildträger und Farbe. Akribisch untersucht sie die technischen Eigenschaften von Farbe und verwendet sie als Material per se. Als autonome Instanz und losgelöst vom Bildträger wird bei Höller die Farbe – traditionell und ganz banal als Oberfläche eines Tafelbildes bezeichnet – oftmals selbst zum Objekt. In ihren “Foldings“ benutzt Höller Acrylfarbe als Abgussmaterial. Als Formgeber dienen auseinander gefaltete Plastikmüllsäcke. Mal sind die chaotischen Spuren von achtlos zerknüllten Säcken abgenommen, mal die rechtwinklige Faltenbildung von ordentlich gestapelten Säcken – immer mit dem inhaltlichen Anspruch Ordnung zu schaffen.

Barbara Höller hat sich auch lange Zeit intensiv mit dem facettenreichen Thema der Zeit und der Zeitmessung auseinandergesetzt. Grundsätzlich ist es ja so, dass wir in unserer Gesellschaft die Orientierung an einer Uhr oder zumindest an einem Kalender brauchen, um eine Grundlage einer gemeinsamen Kommunikation über Zeit zu finden. Für den Alltag ist Zeit das Bezugssystem, das die Verlässlichkeit des Planens und des Handelns überhaupt erst ermöglicht. In diesem Zusammenhang zu sehen ist die Serie der “Spiralen“, mit der Barbara Höller das Zeitthema aufgreift. Die Spirale – schon in prähistorischer Zeit auf Felsmalereien zu finden, hatte nie einen eindeutig bestimmbaren Symbolgehalt. Ein Bedeutungszusammenhang mit der Vorstellung einer zyklischen Bewegung wie sie schon früh bei Gestirnen feststellbar war, oder generelle Dinge wie Entwicklung, Wachstum, Ausdehnung, Werden und Vergehen sind wahrscheinlich. Hier geht es Barbara Höller also um die Ordnung oder Systematisierung von Zeit.