SIEBENHUNDERT LAUFMETER
ein Kunst(netz)werkprojekt ohne Anfang und Ende
Präsentation: ARTmART November 2008, Künstlerhaus Wien
Acrylfarbe wurde in dünnen Schnüren von der Künstlerin erzeugt. Es sind jeweils 70 cm lange Abschnitte, die aufgetragen und getrocknet wurden. So entstanden 1000 Farbschnüre, die insgesamt eine Länge von 700 Meter ergaben. Nach jeder 70 cm Einheit wurde die Farbe verändert, abgedunkelt oder aufgehellt. Die Farbveränderung ist unmerklich für das menschliche Auge. Die Schnüre wurden nach dem Trocknen zu Spiralen geformt, solange, bis jeweils ein Umfang von 70 cm erreicht war.
Derjenige Farbton, mit dem die vorangegangene Spirale endet, bildete den mittleren Kern der nächsten Spirale. So ist jeder Anfang einer Farbspirale ein eindeutiger Hinweis auf das Ende der vorangegangenen Farbspirale und die Werke sind miteinander verbunden. Die Spiralen sind auf Spiegeln montiert - der umgebende Raum wird so in die Arbeit miteinbezogen, Farbspiegelungen entstehen innerhalb der Monochromie.
Nach dem Projekt und dem Verkauf der Einzelteile von "700m" soll im www ein Forum entstehen, das die einzelnen neuen BesitzerInnen der Spiralen miteinander vernetzt und zu Kommunikation anregt, möglicherweise auch Besitzverhältnisse wieder verändert.
Die Farbmischung entsteht über Volums-austausch: Das Volumen, das dem Farbtopf entnommen wird, wird durch das Volumen einer neuen Farbe ersetzt. Der Farbton beginnt bei reinem Ultramarinblau, wird heller, abgetrübt um nach der Zumischung von türkis wieder langsam dunkler zu werden, bis durch Beigabe von Indigo beinahe ein Schwarzton erreicht wird.
Es entstehen (Anzahl vor Beginn des Projektes nicht genau abschätzbar) eine gewisse Anzahl von Spiralen, die gemeinsam das Kunstwerk bilden. Allerdings werden die Teile einzeln verkauft. So wird dieses Kunstwerk verschiedene BesitzerInnen haben, die miteinander in Verbindung treten könnten. So ist ein nachträgliches Vernetzen der Käufer und Käuferinnen möglich. Tausch/Verkauf/Gedankenaustausch ist denkbar.
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MUD
2009, 27 Farbspiralen in schlammigen Tönen, Durchmesser je 25 cm
variable Hängungsmöglichkeiten, hier 2009 Galerie Artmark, Wien
Die Thematik des Schlamms bezieht sich natürliche Phänomene im Erdreich. (Schlammquellen). Auch die Konsistenz des Acrylmaterials im Zustand der Farbmischung erinnert an halbflüssigen Schlamm, der gerührt und gerührt wird. Ebenso ist MUD eine Absage an die Ästhetik der reineren Farben.
Die Objekte zeigen Farbe in einem radikal konzentrierten Zustand als Farbmaterial per se, also vom traditionellen Bildträger völlig losgelöst. Die reine hochwertige Acrylfarbe wird als Erscheinungsform isoliert, indem eine Farbschnur mittels eines spezifischen Verfahrens, gewonnen wird. Das frisch abgelöste Material ist beweglich und kann als „Linie“ zwar begriffen, aber auch gedreht, gewendet und so in dreidimensionale Form gebracht werden. Es entstehen Objekte spiralförmiger Form. Die Spiralen bestehen aus Acrylfarbschnüren jeweils gleicher Länge (meist 1 Meter), die durch die dem Material eigenen Klebekraft aneinander haften und so die kompakten Scheiben formen.
Anfang als Anfang ist nicht absolut denkbar. Das Wort Anfang setzt voraus, dass es vorher etwas gab.
So ist jeder Anfang einer Farbspirale ein eindeutiger Hinweis auf das ende der vorangegangenen Farbspirale. Die Ausweitung ins Unendliche wird durch eben das willkürliche Ende einer Spirale, die dem Anfang der neuen gleichgesetzt ist, gestoppt.
Die Illusion eines ungebrochenen Fortschrittsglaubens, einer nicht endenwollenden Entwicklung wird hier angesprochen. Die Brüche ermöglichen Neubeginn, der aus dem alten genährt ist und sich in gleicher weise ausdehnt und verändert.
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DIE ORDNUNG DER ZEIT
2007,
factory.kunsthalle.krems
Die Ausstellung besteht aus der Kommunikation der Wandobjekte und der Boden(RAUM)INSTALLATION aus 24 Zeitspiralen. Inhaltlich beschäftigt sie sich mit Zeitmessung, dem disziplinierendem linearen Zeitwahrnehmung und der rasanten Beschleunigung, die in scheinbare Ortungs- und Bewegungslosigkeit zu münden scheint.
Es ist nur in kleinen Portionen möglich, die Phänomene von Zeit oder Raum im Versuch des Verstehens zu denken. So sind Teilung und Isolierung auch die Grundlagen von Meßmethoden. Ein Abschnitt, ein Intervall dient als Ordnungselement von Zeit und Raum. Wiederholungen der Ordnungselemente lassen ein Raster als das tragende Gerüst der installativen Objektanordnung entstehen. So werden Meßmethoden für die Ausstellung als Strukturierungselemente verwendet und die Arbeiten sind von der Verhältnismäßigkeit der sie umgebenden Architektur bestimmt.
Der Plan des Ausstellungsraumes wird als Ausgangspunkt für die Anordnung von beweglichen Raumobjekten verwendet, die in ihrer Platzierung innerhalb des Gittersystems veränderbar, austauschbar sind. Der Austausch ist durch Handlung, also nur durch Bewegung im Raum möglich. So wird die Maßeinheit des Legerasters aus der menschlichen Schrittlänge entwickelt. Die Objekte haben spiralförmige Form und sind aus einzelnen Farbschnüren gebildet. Diese Maßeinheiten sind wiederum einer allgemeinen Raum- oder Zeitwahrnehmung entnommen (1 Meter, 10 Sekunden, etc.) Die Realität von Zeit wird so durch das Fließen von Farbe sichtbar gemacht. |