Der Dialog zweier einander zunächst fremder Künstlerinnen jeweils eines anderen Landes, allerdings innerhalb des gleichen Kulturkreises (Österreich-Ungarn versus Deutschland-Schweiz). Eine Künstlerin arbeitet im Feld der konzeptionellen Malerei, die andere konzeptionell Sprachbezogen.
Der Dialog wird mittels analoger Kommunikationsmittel (Postkarten, Briefe, Schriftstücke) und mittels virtueller Möglichkeiten (Mail, Jagst, Scans) vollzogen.
Das System ist ein offenes, indem künstlerische Mitteilungen versendet werden, von der Adressatin nach Belieben verändert werden kann und nach Belieben auch wieder zurückgesendet werden kann.
Die Inhalte kreisen um thematische Schwerpunkte der „erweiterten Malerei“. Dies sind neben Farben, Formen und Materialien auch Textbausteine über Inhalts- und Handlungsprobleme innerhalb des künstlerischen Umfelds.
In der Zusammenstellung der Korrespondenz in einem Karteikasten wird sichtbar, wie Höller und Ermen aus den Mitteilungen Faktoren herausgreifen, Bedeutungsebenen verschieben oder auch verstärken. Es entsteht eine andere Ebene des Austausches im Medium des künstlerischen Eingriffs.
In der zeitlichen Abfolge wird deutlich, wie sehr sich die beiden Künstlerpersonen zunächst an ihrer Unterschiedlichkeit arbeiten, sich schwer tun, die Arbeit der anderen zu akzeptieren, zu verstehen oder auch auf inhaltliche Vorschläge eingehen. Dennoch gewinnt der Prozess Dynamik um in einer Selbstverständlichkeit der Artikulation zu münden. Das Eigene und das Andere werden zusammengewürfelt, um Ausgleich bemüht.
Der Karteikasten als vorläufiges Ergebnis der mehrere Monate andauernden Korrespondenz ist gefüllt mit Ergebnissen, die eine duale Autorenschaft aufweisen. |