barbara höller |
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mobile interval

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mobile interval, 2009, Installation bei ViennArt im MUSA, Wien

Eine Struktur aus dünnen Linien und Leerräumen überzieht die Wand. Die Längen der Striche und der Leeräume sind realen Telefongesprächen entnommen, die während Fahrten mit den öffentlichen Linien in Wien aufgenommen wurden. Eine Sekunde entspricht einer gewissen Zentimeteranzahl an der Wand. Farbe ist, wo real gesprochen wurde, Leerraum steht für die Anwesenheit des Anderen in einem anderen Raum. Die Farbe / Dimension / Platzierung der Wandmalerei richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten. Diese Gespräche sind über zwei Kopfhörer nachvollziehbar. Die Kopfhörer kommen über ein langes Kabel von der Decke.

Man spricht von einem Gesprächsfluss. In dem Fall des Telefonats ist es ein Fluss wie eine Linie, die unbeeindruckt ihrer Umgebung fließt, allerdings scheinbar willkürlich abbricht, einer Pause willen und schweigend einen Leerraum erzeugt um danach unvermittelt und ohne Vorwarnung wieder laut zu sprechen zu beginnen.

Pausen, die während eines „fernmündlichen“ Gesprächs entstehen, sind in einer unbekannten Sprache viel stärker spürbar, da das eigene Gehirn das Gespräch nicht unwillkürlich mitvollziehen kann, also nicht befähigt ist, die Antworten der abwesenden Personen gleich mitzudenken und sich so als Teil und geheime Mitwisserin dieses privaten Gesprächs zu verstehen. Das zu Hörende hat Macht über das Unhörbare. Dieses Ungleichgewicht löst die so häufig geäußerte Ablehnung des mobilen Telefonierens in der Öffentlichkeit aus.

mobile interval, 2009, Installation bei ViennArt im MUSA, Wien
mobile interval
2009
Audio(RAUM)INSTALLATION aus Klebebändern, Kopfhörern